Bindungstrauma

Habe ich ein Bindungstrauma?

Unerkanntes Bindungstrauma ist verbreitet. Es entsteht oft während einer schwierigen Geburt oder im Kleinkindalter, wenn Kinder nicht genügend Zuwendung bekommen.

Habe ich ein Bindungstrauma?

Vielleicht antwortest du jetzt auf diese Frage mit einem klaren „Nein, ich doch nicht“. Doch oft lohnt hier ein zweiter Blick, denn unerkanntes Bindungstrauma ist verbreitet.

Denn viele Bindungs- oder Entwicklungstraumen entstehen während einer schwierigen Geburt. Oder sie geschehen im Säuglingsalter, vor allem, wenn Babys nicht genügend Zuwendung und Augenkontakt bekommen. Babys können ihr Nervensystem nur im engen und empathischen (Körper)kontakt mit einer Bezugsperson regulieren und in einen entspannten Zustand kommen. Wird ihnen das verwehrt, beispielsweise, wenn die Bezugsperson das Baby schreien lässt, anstatt es hochzunehmen und zu trösten oder am Smartphone surft, anstatt sich mit dem Kind zu beschäftigen, hat das maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns des Kindes. Auch, wenn die Bezugsperson ständig gestresst ist, körperliche oder emotionale Gewalt ausübt oder selbst mit Bindungsproblemen kämpft, überträgt sich das auf das Kind. Das Nervensystem eines derart vernachlässigten Babys verharrt in einem dauerhaft angespannten Zustand oder driftet ab in Apathie.

Auch frühe Erfahrung in Krankenhäusern können Kinder traumatisieren. Besonders erschreckend ist, dass Neugeborene bis in die 1980er-Jahre ohne Narkose operiert wurden, weil man damals annahm, dass ihr Nervensystem noch keinen Schmerz empfinden kann.

Bindungs-/Entwicklungstrauma zeigt sich später in ungesunden Mustern, physischen und psychischen Problemen.

Anzeichen für Bindungstrauma sind beispielsweise:

  • Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen und Bindungen einzugehen.
  • Überwältigende Gefühle, wie Wutausbrüche, Angstzustände oder Depressionen.
  • Fehlende Sicherheit.
  • Tunnelblick und schlechtes Hörverständnis.
  • Schwierigkeit, Grenzen zu spüren und zu setzen/einzuhalten.
  • Negatives Selbstbild und mangelndes Selbstvertrauen.
  • Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.
  • Selbstschädigendes Verhalten und Süchte.
  • Gewalttätiges oder liebloses Verhalten gegen sich und andere.
  • Übermäßige Anspannung oder Taubheit.
  • Chronische Krankheiten, wie Autoimmunerkrankungen, Asthma, Migräne und Magen-/Darmerkrankungen.

 

Wenn du dich in mehreren Punkten wieder erkennst, macht es Sinn, sich vielleicht einmal genauer mit dem Thema „Trauma“ und deinem Nervensystem zu beschäftigen, um nach und nach aus ungesunden Lebensmustern aussteigen zu können.

Dafür ist es wichtig, dich mit deinem Körper zu beschäftigen, um einen besseren Zugang zu dir und deinen persönlichen Grenzen zu finden. Probier dafür gleich diese Übung aus und schreib mir, was du dabei fühlst:

Übung Bounce Flow

Stell dich mit hüftbreiten Füßen aufrecht hin. Stell dir vor, dass dein Kopf an einem Faden aufgehängt ist, wie bei einer Marionette. Spüre deine Fußsohlen gut am Boden. Deine Fußsohlen bleiben die ganze Übung satt am Boden. Beuge leicht deine Knie, sodass deine Beine nicht ganz durchgestreckt sind.
Spür hinein, ob du gut stehst und atme einmal tief aus.
Und nun beginne auf und ab zu bouncen. Deine Fußsohlen bleiben dabei am Boden, deine Knie immer leicht gebeugt. Bounce in deinem Rhythmus und in deinem Tempo und lass deinen Körper so auf und ab schwingen wie er mag. Mach das ein paar Minuten weiter. Vielleicht merkst du, dass manche Körperteile mehr schwingen als andere. Nimm das einfach wahr und mach weiter. Wenn sich zum Beispiel ein Arm mehr bewegen will, lass ihn und bounce dabei weiter. Versuche, deinen Körper dabei möglichst locker zu lassen. Deine Fußsohlen bleiben weiter am Boden und deine Knie gebeugt. Mach mit dem Bouncen so lange weiter, bis du das Gefühl hast, dass sich dein Körper nun lockerer anfühlt. Dann lass das Schwingen ausklingen und spür nach. Was hat sich in dir verändert?

Oder hör auch mal hinein in meinen „Trauma Shorts“ Podcast auf Youtube oder Spotify. 

https://www.youtube.com/@spuerdich
https://open.spotify.com/show/18VcscGQ6YAFGw7Jkt4slU?si=145e5ddf576241b2

Noch mehr traumasensible Übungen findest du im kostenlosen Workbook (www.spuer-dich.at/workbook

Empfiehl sie auch gern einer Freundin, wenn sie das brauchen könnte. Schreib mir, wenn du Fragen hast.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und viel Selbstmitgefühl für deinen innere Erforschung!

Wenn dich das Thema „Nervensystem und Trauma „interessiert, folge mir auch gern auch auf Instagram oder Facebook: 
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