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8 Anzeichen für emotionale Vernachlässigung in der Kindheit

Emotionale Vernachlässigung ist nicht immer offensichtlich und entsteht, wenn Eltern Schwierigkeiten hatten, sich emotional auf dich einzulassen,

Bist du als Kind emotional vernachlässigt worden?

Vielleicht sagst du: „Ich hatte eigentlich eine glückliche Kindheit.“ Das habe ich auch viele Jahre geglaubt und so erzählt. Dennoch habe ich mich tief in mir drin schon immer anders und nicht so recht zugehörig gefühlt. Ich dachte mir: „Ich bin halt komisch“. Erst in meinen Trauma-Ausbildungen wurde mir dann klar, dass ich viele Anzeichen von emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit trage und wie sich das auch heute noch auf mich auswirkt.

Vielleicht fühlst du dich ja auch bei einem oder mehreren Punkten, die ich hier aufzähle, persönlich berührt:

  • Du brauchst Kontrolle und schaffst alles selbst.
  • Du bist deine unbarmherzigste Kritikerin und immer am Tun.
  • Du fühlst dich taub und abgeschnitten von den eigenen Gefühlen.
  • Du hast Schwierigkeiten, Emotionen auszudrücken und zu kontrollieren.
  • Du hast ein geringes Selbstbewusstsein, schämst dich, eigene Bedürfnisse zu äußern und zu realisieren.
  • Du kannst schlecht mit Zurückweisung umgehen.
  • Perfektionismus und ständig „etwas müssen“.
  • Du hast einen tief verwurzelten Glauben, dass etwas mit dir nicht stimmt.

 

Wie emotionale Vernachlässigung entsteht

Wenn du dich hier wiederfindest, dann ist es recht wahrscheinlich, dass du in deiner Kindheit emotionale Vernachlässigung erfahren hast. Das kann passieren, wenn deine frühen Bezugspersonen Schwierigkeiten hatten, sich emotional ganz auf dich einzulassen, z.B., wenn sie selbst psychische Probleme wie Depressionen oder Suchtthemen hatten, oder durch äußere Umstände, wie Krieg oder Existenzängste ständig gestresst waren. In vielen Fällen passiert emotionale Vernachlässigung auch ungewollt. Den betroffenen Eltern ist manchmal nicht einmal bewusst, dass das Kind leidet. Sie erziehen ihre Kinder entweder. besonders autoritär oder überlassen sie laissez-faire einfach sich selbst, weil ihnen eigene Bedürfnisse wichtiger erscheinen. Auch perfektionistische Eltern, die nur hohe Leistungen mit Zuneigung belohnen, haben diese Wirkung, ebenso wie Eltern, die durch Tod, Krankheit, Scheidung oder lange Arbeitszeiten ständig abwesend sind.

Die Folgen von emotionaler Vernachlässigung

Emotionale Vernachlässigung verursacht ein Bindungstrauma, das sich auch im Erwachsenenleben in ungesunden Mustern zeigt. Das innere Kind hat früh gelernt, dass es grundsätzlich zu kurz kommt. Deshalb lebt es in ständiger Angst, emotional und/oder auch körperlich zu verhungern. Denn Babies empfinden einen Mangel an emotionaler Zuwendung stets als lebensbedrohlich. Ihr Nervensystem reagiert darauf mit dem Hochfahren des Überlebensmodus. Zuerst wird Kampf/Flucht aktiviert, mit hoher Anspannung, Schreien und körperlicher Verausgabung. Wenn das nichts nutzt, dann fällt das Kind in eine Erstarrung, die zuerst noch von hoher Anspannung und später von Erschlaffung/Aufgabe des gesamten Körpers geprägt ist.

Krankheiten und Sucht

Emotional vernachlässigte Kinder leiden auch als Erwachsene unter einem dauerhaft disregulierten Nervensystem das sich psychisch und physisch auswirkt. Der Erstarrungszustand fühlt sich entweder völlig überreizt oder taub und abgespalten an. Im Körper zeigt sich das in starken Verspannungen, Autoimmunerkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Herzproblemen, nervösem Husten, Migräne, Asthma und chronischen Entzündungen/Schmerzen. Ihren psychisch geprägten Hunger stillen sie durch das Ausleben von Süchten.

Toxische Glaubenssätze

Psychisch entwickeln sich die Glaubenssätze „Ich bin nicht gut genug“, „Ich kann mich auf andere nicht verlassen“, „Ich muss selbst für mich sorgen, sonst verhungere ich“, „Meine Bedürfnisse sind eine Überforderung für andere“ „Ich darf niemals schwach, krank, zart, verletzlich, hilflos, wütend, bedürftig oder einfach nur ich selbst sein“.

Menschen mit diesen Traumafolgen machen oft alles, um geliebt, versorgt oder bewundert zu werden. So versuchen sie beispielsweise möglichst hilfreich, großzügig, leistungsfähig oder auch mächtig zu sein. Sie überfordern sich selbst ständig, weil sie es so gewohnt sind, fühlen sich rastlos und getrieben und erreichen nie genug, um zufrieden zu sein. Nichtstun, Nichtwissen, Verwirrung oder Unklarheit hat für sie etwas Bedrohliches.
Weil ihr Organismus dabei ständig im Überlebensmodus steckt, erkranken sie oft an Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Überlastungsanzeichen.

Was kannst du tun, wenn du mit den Folgen emotionaler Vernachlässigung kämpfst?

Übung: Lerne, deine Emotionen im Körper wahrzunehmen.

Immer dann, wenn du eine Körperempfindung spürst, das kann z.B. ein flaues Gefühl im Bauch, ein saurer Magen, Herzrasen, ein zuckendes Auge oder eine Enge in der Brust sein, halte kurz inne und lege eine Hand auf die Stelle, die gerade nach Aufmerksamkeit verlangt. Spür einige Atemzüge hinein in diese Körperempfindung. Wie sieht diese Emotion vor deinem inneren Auge aus? Vielleicht siehst du eine Form oder eine Farbe. Oder es steigt eine Assiziation auf.  Egal, was sich zeigt, versuch es nicht zu bewerten sondern bleibe in der neutralen Beobachterposition. Vielleicht verändert sich dabei die Stelle, an der deine Hand liegt und wird weicher oder fängt an zu pochen. Vielleicht bleibt sie auch gleich. Alles ist ok und darf sein. Bleibe so lange in der Beobachtung, wie es sich für dich gut anfühlt und dann komm aus der Innenschau. Spür nach, was sich verändert hat.

Hat dir diese Übung gut getan?

Dann gefällt dir sicher auch mein „Trauma Shorts“ Podcast auf Youtube oder Spotify. 

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Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und viel Selbstmitgefühl für deinen innere Erforschung!

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